Molekulare synthetische „Fabriken“ mit der Komplexität einer Zelle, 100’000 mal kleiner als ein Haar, stark genug und präzise programmiert um Diagnosetools sowie Therapiemöglichkeiten von Krankheiten zu revolutionieren: darum geht es beim Nationalen Forschungsschwerpunkt NCCR Molecular Systems Engineering.
Derart tiefgreifende, die Lebensumstände verändernde Einschnitte und die damit einhergehenden Paradigmenwechsel bedürfen zweifellos der gesellschaftlichen Zustimmung, welcher ein pro-aktiv geführter ethischer Diskurs auf Augenhöhe vorangehen muss. Allerdings: jüngste Studien (Allensbach/Leopoldina 2015) belegen, dass die grosse Mehrheit der Bevölkerung weder mit den Begrifflichkeiten noch mit den Inhalten der Synthetischen Biologie vertraut ist. Wie also kann eine Diskussion geführt werden, wenn die Wissenschaft auf der einen und die nichtwissenschaftliche, interessierte Öffentlichkeit auf der anderen Seite über keine gemeinsame Sprache verfügen? Ein ernsthafter ethischer Diskurs kann nur stattfinden, wenn sich kategorisch alle stakeholder daran beteiligen können. Entsprechend bedarf es der Schaffung von Kommunikationsbrücken, welche die Teilnahme an dieser Diskussion erst ermöglichen. Eine solche Brücke, besser: Sprache, ist die Kunst.
Mit „Art of Molecule“ legt die NCCR-Ethik einen Kommunikationsbaustein, vermittels dessen eine weitere bedeutende Gruppe der Gesellschaft – Kunstschaffende und Kunstinteressierte – das Gebiet der Synthetischen Biologie hinterfragen, analysieren, kritisieren, interpretieren und letztlich mitgestalten soll. KünstlerInnen aus allen Schaffensbereichen werden seitens dieses NCCR fortlaufend angefragt bzw. können ihr Interesse an einer Zusammenarbeit eigenständig bekunden. Erste Kooperationen mit beispielsweise Studierenden der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie mit dem argovia philharmonic orchestra werden aktuell bereits realisiert und zeigen das enorme Potential dieses Austauschs.
Mehr über "Klang der Moleküle", ein interdisziplinärer Austausch mit Wissenschaft und Kunst.
Ralf Stutzki, Verantwortlicher Ethics